Immer wieder bin ich fasziniert davon, was alles zum Vorschein kommt, wenn man mit den richtigen Mitteln nach den Kleinoden beruflicher Erfolgserlebnisse sucht. Doch die Ausgangslage, warum überhaupt dieser Suchprozess startet, ist oft Ratlosigkeit, warum die bisherigen Bewerbungen nicht den gewünschten Erfolg hatten. Das kann natürlich viele Faktoren haben, aber wenn man eine Passung zwischen bisheriger Erfahrung und angestrebter Stelle als gegeben annimmt, dann sind es oft diese 5 Faktoren:

„Kompetenz-Demenz“
Vieles, was man an Sonderaufgaben, Spezialisierung oder erfolgreichen Projekten geleistet hat, gerät in Vergessenheit und wird darum auch gar nicht dargestellt. Die Relevanz dieser Kompetenzen und Erfahrungen für die Stelle, um die es geht, wird oft gar nicht reflektiert. Fatal, denn was nicht dasteht oder unklar bleibt, kann schlicht nicht berücksichtigt werden.

Die Tücke der Lücke
Lücken im Lebenslauf? Geht gar nicht. Weiß man ja eigentlich. Immer wieder überrascht bin ich, daher wenn ich im Lebenslauf trotzdem auf Lücken stoße – die aber gar keine sind! Ach ja, heißt es dann. Drei Semester BWL ohne Abschluss. Ein Sprachkurs. Die Pflege von Angehörigen. Aber das steht da nicht. Sondern: einfach gar nichts. Und im Personalergehirn geht dann die Beargwöhnmaschine an, was es da wohl äußerst bedenkliches zu verbergen gibt.

Zusammenhänge schreddern
Komplexe Sachverhalte in ein paar Aufzählungspunkten knapp zusammenfasst, das ganze möglichst abstrakt, womöglich mit Abkürzungen gespickt– der Klassiker der unbewussten Selbst-Sabotage. So wird der Transport des Allerwesentlichsten behindert – die zum Verständnis notwendigen Zusammenhänge und der konkrete Inhalt. Man kann sich einfach keinen rechten Reim darauf machen. Und hat ja auch besseres zu tun. Die Folge: Ausstieg, nächste Bewerbung.

Kompetenz-Verhüllung
Die Berufsbezeichnungen haben im Lebenslauf den Stellenwert einer Überschrift: sie gliedern den Text und enthalten verdichtete Information. Sich an dieser wichtigen Stelle zu eng an die tatsächliche Berufsbezeichnung zu halten, führt häufig zum Verlust von Aussagekraft, besonders wenn man viele Jahre in einer Firma war. „Kaufmännischer Angestellter“ ist einfach keine gute Überschrift für jemand, der längst Projektverantwortung trägt und sich auf eine ähnliche Stelle bewirbt. Die Kompetenz sieht man nicht auf den ersten Blick.

Das Layout killt die Aufmerksamkeit
Eine Bewerbung wird nach relevantem Input gezielt gescannt, nicht wie ein Roman gelesen. Zeitaufwand: ca. 1 Minute. Das Auge will dazu gut geführt sein, und den Job übernimmt das Layout. Es hat die Aufgabe, das Relevante gezielt hervorzuheben und den roten Faden aufzuzeigen. Ein wirres Layout, eine zu kleine Schrifttype oder massenhaft Zwischenraum, der das Werk auf 6 Seiten aufbläst, sind Gift für den Lesefluss und die gezielte Lenkung der Aufmerksamkeit.